Thripse

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Rebenthrips
Drepanothrips reuteri
Uzel,1895
Rebenthrips Rueff.jpg
Adulter Rebenthrips Drepanothrips reuteri
Systematik
Klasse Insekten
Insecta
Ordnung Fransenflügler
Thysanoptera
Überfamilie Thripinae
Familie Thripidae


In Rebanlagen der Pfalz treten etwa seit dem Jahr 2000 vermehrt Thripse als Austriebsschädlinge auf. Sie verursachen starken Kümmerwuchs, was zu einem vollständigen Wachstumsstopp der betroffenen Rebstöcke führen kann. Als Folge dieser Schäden steht oft nicht genügend Zielholz für den Rebschnitt zur Verfügung. Thripse haben sich insbesondere in Rebschulen und Junganlagen bis zum dritten Jahr zu Problemschädlingen entwickelt. Im Extremfall kann ein ganzes Entwicklungsjahr verloren gehen. Es sind vor allem neu gepflanzte Rebanlagen in Flurbereinigungsgebieten betroffen. Eine Diagnose vor Ort ist meist schwierig, da Adulte und Larven mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind.

Was sind „Thripse“?

Bei Thripsen handelt es sich um sehr kleine, meist nur ein bis zwei Millimeter große Insekten. Die erwachsenen Tiere (Adulte) sind hellbraun bis schwarz gefärbt, haben eine zigarrenförmige Körpergestalt und besitzen zwei Paar fransenbesetzte Flügel sowie Haftblasen an den Füßen. Die beiden letztgenannten Eigenschaften brachten diesen Insekten ihre umgangssprachlichen Bezeichnungen „Fransenflügler“ beziehungsweise „Blasenfüße“ ein. Die ungeflügelten Larven ähneln den erwachsenen Tieren, sind jedoch meist gelblich-weiß gefärbt. Thripse leben meist versteckt und halten sich an der Rebe bevorzugt auf der Blattunterseite auf. Die Larven saugen gern in der Nähe von Blattadern.

Von den weltweit ungefähr 5000 beschriebenen Thripsarten gelten nur etwa 1 % als Kulturschädlinge[1]. Diese Arten legen ihre Eier mit Hilfe eines Legebohrers ins Blattgewebe ab. Die sich daraus entwickelnden Primärlarven häuten sich weiter zu Sekundärlarven. In zwei Ruhestadien, in denen keine Nahrung aufgenommen wird, erfolgt die Metamorphose zum erwachsenen Insekt.

Thripsschadbild auf Weinreben – Warum die Diagnose so schwierig ist

Bei Thripsbefall werden extreme Wachstumsstörungen während des Austriebs festgestellt. Insbesondere in Rebschulen und Junganlagen entsteht oft ein kompletter Wachstumsstopp. Die Internodien sind verkürzt, die Triebspitzen verkümmert, und die Triebachse weist einen deutlich ausgeprägten Zickzackwuchs auf. Oft können die Reben selbst nach einem Abwandern der Thripse die Wachstumsschäden im Verlauf der Vegetationsperiode nicht mehr kompensieren, d.h. die Reben wachsen nicht mehr weiter. Das ist hauptsächlich bei neu gepflanzten Rebanlagen der Fall. Weitere typische Merkmale von Thripsbefall sind deformierte Blätter wie im Folgenden beschrieben. Es kommt zu hellbraunen oder silbrig glänzenden Blattnekrosen, die vorwiegend entlang der Blattadern auftreten, wo sich Thripslarven bevorzugt aufhalten. Darüber hinaus können Blattrandnekrosen, Blattaufreißungen, atypisch geformte Blattränder, verkräuselte Blattspreiten und ein löffelförmiges Aufrollen der Blattränder festgestellt werden. Typische Merkmale bei Thripsbefall sind lineare oder netzartige Verkorkungen auf Triebachse, Blattstielen, Blattadern, Ranken und Beeren.

In den Jahren 2002 bis 2005 wurde im Rahmen einer Dissertation der Universität Hohenheim (in Zusammenarbeit mit der Abteilung Phytomedizin Weinbau des DLR Neustadt an der Weinstraße) Untersuchungen zum Auftreten (Phänologie, Artenspektrum) und zur Schadwirkung von Thripsen an Reben sowie darauf basierende Bekämpfungsversuche durchgeführt. Die Ergebnisse sind im Folgenden zusammenfassend dargestellt.

Auftreten schädlicher Thripsarten in der Pfalz

In den Jahren 2003 und 2004 wurde während eines im Frühjahr durchgeführten Monitorings von Rebanlagen mit Kümmerwuchs häufig ein Mischbefall mit Kräuselmilben festgestellt. Die Schadbilder von Kräuselmilben und Thripsen wiesen große Ähnlichkeiten auf. Kräuselmilben verursachten ebenfalls starken Kümmerwuchs und die Reben erholten sich nur sehr langsam. Weitere gemeinsame Merkmale waren verkümmerte Triebspitzen und Blattdeformationen wie verkräuselte Blattspreiten und eine löffelförmige Aufwölbung der Blätter. Bei Kräuselmilbenbefall wuchs die Triebachse allerdings gerade und nicht zickzackförmig. Die deformierten Blätter waren stark verkleinert und gekräuselt und wiesen meist eine verstärkte Behaarung auf. Bei Befall durch Kräuselmilben waren auf normal entwickelten Blättern im Gegenlicht sternförmige Einstichstellen zu erkennen. Teilweise kam es zu einem vermehrten Austrieb der Beiaugen, was zum so genannten Besenwuchs führte. Der Befall konzentrierte sich besonders auf die stammnahen Triebe.

Der häufig auftretende Mischbefall und die sich ähnelnden Schadbilder von Thripsen und Kräuselmilben machen deutlich, wie wichtig eine exakte Beschreibung der Schadsymptome für eine richtige Diagnose ist. Mit Hilfe der für den jeweiligen Schädling erarbeiteten typischen Schadsymptome sind die Symptome eindeutig dem jeweiligen Schädling zuzuordnen (siehe Tabelle).

Differenzierung des durch Thripse bzw. Kräuselmilben verursachten Schadbildes
Schadsymptom Thripse Kräuselmilben
Sternförmige Einstichstellen - +
Stark verkleinerte Blätter - +
Blätter durch stärkere Behaarung weißlich erscheinend - +
Besenwuchs - +
Lineare oder netzartige Nekrosen auf der Triebachse + -
Hellbraune/silbrige Blattnekrosen + -
Zickzackwuchs des Triebes + -

Folgende weitere Ursachen, die ähnliche Schadbilder wie bei Thripsbefall hervorrufen, können in der Praxis zu Fehldiagnosen führen:

  1. Frostschäden, die sich durch Blattrandnekrosen und Wachstumsstörungen äußern, aber durch den typisch auftretenden Totalausfall ganzer Augen vom Thripsschadbild abgegrenzt werden können
  2. Starker Wind, der Sandkörner mit sich führt, und besonders in offen gehaltenen neu gepflanzten Rebanlagen und Rebschulen Verletzungen und somit Blattnekrosen und verkrüppeltes Wachstum verursacht

Dem Schädling auf der Spur – verschiedene Methoden zur Thripserfassung

Dauerpräparat zur mikroskopischen Artbestimmung adulter Thripse

Für die verschiedenen Fragestellungen des Projekts wurden unterschiedliche Erfassungsmethoden für Thripse eingesetzt. Quantitative Untersuchungen von Trieb- und Blattproben erfolgten mit dem Ausschwemm-Verfahren nach BOLLER (1984)[2]. Aufgrund der Phänologie der Rebe mussten Probenumfang und Art der Probenahme dem jeweiligen Entwicklungsstadium der Rebe angepasst werden. Bei den 2003 und 2004 durchgeführten Untersuchungen zur Überwinterung von Thripsen in verschiedenen Rebflächen wurden Bodenphotoeklektoren und selbst entwickelte Stammeklektoren eingesetzt. Je zehn Stammeklektoren waren im Frühjahr 2003 in einem 2001 mit der Rebsorte Regent bepflanzten Weinberg in Venningen und im Frühjahr 2004 in einer 2002 gepflanzten Chardonnay-Anlage in Diedesfeld angebracht. In Forst waren in einer mit Chardonnay bestockten Rebfläche im Frühjahr 2003 fünf Bodenphotoeklektoren aufgestellt. 2004 wurden drei Bodenphotoeklektoren in einer Rebschulfläche eingesetzt. Gelbschalen dienten in verschiedenen Versuchsflächen zur Überwachung der Flugaktivität adulter Thripse. 2004 sollte die Untersuchung von Gelbschalenfängen in verschiedenen Höhenzonen (50 cm, 100 cm, 200 cm) Rückschlüsse auf eine Windverdriftung beziehungsweise aktive Einwanderung von Thripsen aus dem umgebenden Kulturland einer Rebschule ermöglichen.

Für eine sichere mikroskopische Bestimmung der unterschiedlichen Thripsarten wurden die erfassten adulten Thripse zu Dauerpräparaten verarbeitet.

Thrips-Artenspektrum, Populationsdynamik und Phänologie auf Reben

Artenspektrum

Insgesamt konnten 30 verschiedene Thripsarten auf Reben nachgewiesen werden (siehe Tabelle). Auffälligstes Ergebnis war das dominante Auftreten des Zwiebelthrips Thrips tabaci in allen drei Versuchsjahren mit 84,7 % (2002), 78,0 % (2003) und 66,3 % (2004) (siehe Tabelle). Der Rebenthrips Drepanothrips reuteri gehörte in jedem Jahr zu den drei häufigsten Arten, war aber nur 2004 mit 17,0 % von größerer Bedeutung. Auffallend war, dass D. reuteri in der Versuchsfläche in Kallstadt ab einem Zeitpunkt vermehrt auftrat, zu dem der Befall durch T. tabaci stark rückläufig war. D. reuteri stellt wahrscheinlich im Vergleich zu dem polyphagen und sehr anpassungsfähigen Blüten- und Pflanzenbewohner T. tabaci die Konkurrenz schwächere Art dar und wird von diesem weitestgehend verdrängt. Der Großteil der adulten Thripse wurde für eine Artdetermination von den ausgezählten Blattproben abgesammelt. Von 2002 bis 2004 wurden 3727 Adulte bestimmt. Unterschiede zwischen den Artenspektren und Arthäufigkeiten in den einzelnen Versuchsjahren sind hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass verschiedene Rebflächen untersucht wurden. Die Dominanz von T. tabaci weist auf die große Bedeutung der Windverdriftung bei der Besiedlung von Reben durch Thripse hin, was durch die Gelbschalenversuche 2003 und 2004 bestätigt werden konnte. Als Rebschädlinge traten neben den zwei bereits genannten Arten noch der auf das Frühjahr beschränkte Gehölzbewohner Thrips minutissimus und der polyphage Kulturschädling Thrips angusticeps („Ackerthrips“) auf. Bei allen anderen auf Reben nachgewiesenen Thripsarten handelt es sich um Einzelexemplare.

Überwinterung von Thripsen in Rebflächen

Zum Nachweis von überwinternden Thripsen mit Stammeklektoren am Rebstamm konnten 2003 224 Adulte (acht Arten) und 40 Larven nachgewiesen werden. Bei den zwei häufigsten Arten handelte es sich um T. tabaci (46,2 %), der die Reben im Vorjahr befallen hatte, und den Ackerthrips Thrips angusticeps (36,2 %). Die Rebfläche war von anderen landwirtschaftlichen Kulturen (Zuckerrüben, Getreide) umgeben, was die hohe Abundanz von T. angusticeps erklärt. 2004 wurden in einer Rebfläche in Diedesfeld 367 Adulte (elf Arten) und 159 Larven erfasst. Im April trat ein Aktivitätspeak von Limothrips cerealium auf, der insgesamt 28,8 % der aufgenommenen Adulten ausmachte. Diese Thripsart nutzt die Rebe lediglich als Überwinterungsmöglichkeit. Von Mai bis Juni dominierte T. tabaci (64,3 % der Fänge), der auch in dieser Fläche die Reben im Vorjahr befallen hatte.

Untersuchungen zur Überwinterung von Thripsen in Rebflächenböden ergaben 2003 für eine Chardonnay-Anlage T. tabaci mit 62,3 % als dominante Art, gefolgt von dem Grasbewohner Anaphothrips obscurus mit 22,8 %. Insgesamt wurden 172 Adulte und 128 Larven erfasst und neun Arten bestimmt. Auch in dieser Rebfläche konnte im Vorjahr ein starker Befall durch T. tabaci nachgewiesen werden. 2004 wurde eine Rebschulfläche auf im Boden überwinternde Thripse untersucht. Von den 252 erfassten Adulten (acht Arten) gehörten mit 52,6 % mehr als die Hälfte zu T. angusticeps. T. tabaci war mit 38,2 % vertreten. Beide Arten gelten unter anderem als Schädlinge an Getreide, das im Vorjahr auf der Rebschulfläche angebaut worden war. Larven waren mit insgesamt 16 Individuen kaum vertreten.

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass Thripse sowohl am Rebstamm als auch im Boden von Rebflächen überwintern und die Reben im Frühjahr schnell wieder besiedeln können. Das Artenspektrum wird dabei vom Vorjahresbefall, der Vorjahreskultur und angrenzenden landwirtschaftlichen Kulturen beeinflusst.

Häufigkeiten der auf Reben nachgewiesenen 30 Thripsarten in Prozent, 2002 bis 2004 (100 %= Summe aller in einem Versuchsjahr aufgenommenen Thripse aus Blattproben)
2002 (n=1549) % 2003 (n=763) % 2004 (n=1420) %
Thripidae Thripidae Thripidae
Thrips tabaci 84,7 Thrips tabaci 78,0 Thrips tabaci 66,3
Limothrips cerealium 2,2 Drepanothrips reuteri 5,9 Drepanothrips reuteri 17,0
Drepanothrips reuteri 0,8 Anaphothrips obscurus 2,0 Thrips minutissimus 4,5
Anaphothrips obscurus 0,8 Thrips minutissimus 1,3 Thrips angusticeps 4,4
Chirothrips manicatus 0,6 Thrips spec. 0,8 Oxythrips ajugae 1,2
Limothrips spec. 0,4 Frankliniella tenuicornis 0,7 Mycterothrips spec. 0,9
Limothrips denticornis 0,2 Limothrips denticornis 0,7 Limothrips cerealium 0,6
Thrips minutissimus 0,1 Oxythrips ajugae 0,4 Stenothrips graminum 0,6
Thrips angusticeps 0,1 Chirothrips manicatus 0,3 Thrips fuscipennis 0,5
Thrips major 0,1 Frankliniella spec. 0,3 Dendrothrips ornatus 0,4
Oxythrips bicolor 0,1 Limothrips cerealium 0,3 Thrips physapus 0,3
Dendrothrips ornatus 0,1 Limothrips spec. 0,3 Oxythrips bicolor 0,3
Mycterothrips spec. 0,1 Dendrothrips degeeri 0,1 Anaphothrips obscurus 0,1
Thrips fuscipennis 0,1 Frankliniella intonsa 0,1 Thrips vulgatissimus 0,1
Thrips flavus 0,1 Frankliniella occidentalis 0,1 Limothrips denticornis 0,1
Thrips linarius 0,1 Mycterothrips spec. 0,1 Rubiothrips vitis (?) 0,1
Oxythrips ajugae 0,1 Oxythrips bicolor 0,1 Dendrothrips degeeri 0,1
Dendrothrips degeeri 0,1 Scolothrips longicornis 0,1 Frankliniella intonsa 0,1
Frankliniella occidentalis 0,1 Thrips fuscipennis 0,1
Thrips major 0,1
Thrips physapus 0,1
Aeolothripidae Aeolothripidae Aeolothripidae
Aeolothrips spec. 1,1 Aeolothrips spec. 5,4 Aeolothrips spec. 1,3
Aeolothrips melaleucus 0,2 Aeolothrips melaleucus 0,1 Aeolothrips melaleucus 0,2
Phlaeothripidae Phlaeothripidae
Haplothrips aculeatus 0,1 Haplothrips aculeatus 1,4
Haplothrips setiger 0,1
Haplothrips subtilissimus 0,1
Nicht bestimmbar 7,7 Nicht bestimmbar 0,9 Nicht bestimmbar 0,8

Verbreitung durch Windverdriftung/aktive Einwanderung

2004 wurden mit den Gelbschalen insgesamt 5327 Adulte und 70 Larven erfasst. Die Gelbschalen wurden 200 cm, 100 cm und 50 cm über dem Boden montiert. Mit abnehmender Höhe nahmen die Fangzahlen an Thripsen zu. Eine Windverdriftung von Thripsen aus angrenzenden landwirtschaftlichen Kulturen fand folglich vor allem in Bodennähe statt. Die Flugaktivität und somit auch die aktive Einwanderung von Thripsen in die Rebschule waren unter anderem temperaturabhängig.


Populationsverlauf

Raubmilben beim Aussaugen einer Thripslarve

Das zeitliche Auftreten von Thripsen auf Weinreben war in allen drei Versuchsjahren vergleichbar. Im Folgenden ist beispielhaft der Populationsverlauf in 2004 beschrieben. Thripse traten ab Ende April 2004 zu Austriebsbeginn an Reben auf. Am 06. Mai (5-Blatt-Stadium) wurden hauptsächlich adulte Weibchen mit einem durchschnittlichen Befall von etwa einem Thrips pro Blatt aufgenommen. Dieser Wert wurde im weiteren Populationsverlauf nicht überschritten. Von Anfang bis Ende Juni sank die Zahl adulter Thripse auf ein Minimum von 0,1 Adulten pro Blatt ab und blieb bis Versuchsende am 8. September konstant. Larven waren zu Austriebsbeginn noch kaum nachweisbar. Ab 19. Mai (8 Blätter entfaltet) stieg - bedingt durch den Schlupf der Larven - die Population schlagartig an. Das Populationsmaximum wurde mit einer Befallsstärke von etwa 9 Larven pro Blatt am 2. Juni erreicht. Danach ging der Befall wieder zurück und sank am 14. Juli auf ein Minimum von 0,2 Larven pro Blatt. Am 18. August war nochmals ein schwacher Anstieg auf 0,7 Larven pro Blatt festzustellen. Die Gründe für den Populationsrückgang lagen zum einen in einer Abwanderung der Thripse von der Rebe. Zum anderen hatten sich die verbliebenen Thripse auf die im Verlauf der Vegetationsperiode stark zugenommene Laubwand verteilt. Diese Ergebnisse korrelierten in allen drei Versuchsjahren. Vermutlich spielen natürliche Feinde wie räuberische Larven der Aeolothripidae bei der Kontrolle von Thripspopulationen im Freiland eine wichtige Rolle[3]. Thripse gehören auch zum Nahrungsspektrum der heimischen Raubmilbe Typhlodromus pyri SCHEUTEN [4][5], die bei eigenen Untersuchungen beim Aussaugen von Thripslarven beobachtet werden konnte. Bei vollständig entwickelter Laubwand richten Thripse ab Mitte Juni an Reben in der Regel keinen Schaden mehr an. Trotz des Befallsrückgangs ist eine frühzeitige Bekämpfung von Thripsen sinnvoll, da insbesondere junge Reben nach schwerem Thripsbefall auch im weiteren Verlauf der Vegetationsperiode im Wachstum stehen bleiben beziehungsweise gehemmt werden.

Thrips-Bekämpfung im Weinbau

Neben einer chemischen Bekämpfung sollte auf eine nützlingsfördernde Bewirtschaftungsweise zur vorbeugenden Bekämpfung großen Wert gelegt werden. Dazu zählen die Einhaltung von Raubmilben schonenden Spritzfolgen und die frühzeitige Ansiedlung von Raubmilben in neu gepflanzten Rebanlagen.

Derzeit ist eine chemische Bekämpfung von Thripsen während des Austriebs mit den Wirkstoffen Spinosad und Imidacloprid (Genehmigung nach § 12(6) PflSchG) möglich. Folgendes ist dabei zu beachten:

  • 2 Applikationen gegen Adulte bzw. Larven im Abstand von ca. 2 Wochen zum Schutz der Reben während das Austriebs nötig
  • Anwendung beschränkt auf Rebschulen, Muttergärten und Junganlagen bis 2. Standjahr (Imidacloprid)
  • Imidacloprid (1 Anwendung) und Spinosad (2 Anwendungen) auch in Ertragsanlagen
  • Anwendungsbeschränkungen und aktuelle Zulassung beachten!

Detaillierte Informationen zur Thripsbekämpfung finden sich auf PS Info: Aktuelle Liste der Bekämpfungsmöglichkeiten gegen Thripse

Weblinks

Bestimmungsliteratur für Thripse

  • Moritz, G. (1994): Pictorial key to the economically important species of Thysanoptera in Central Europe. European Plant Protection Organisation Bulletin 24 (1), 181-208
  • Moritz, G. (2006): Thripse - Fransenflügler, Thysanoptera. Pflanzensaftsaugende Insekten Bd. 1. Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 663, 1. Auflage, 384 S., ISBN-13:978-3-89432-891-7
  • Moritz, G., Delker, C., Paulsen, M., Mound, L.A., Burgermeister, W. (2000): Modern methods for identification of Thysanoptera. European Plant Protection Organisation Bulletin 30: 591-593
  • Moritz, G., Morris, D., Mound, L.A. (2001): ThripsID - Pest thrips of the world. ACIAR and CSIRO Publishing Collingwood, Victoria, Australia, ISBN 1-86320-296-X
  • Schliephake, G., Klimt, K. (1979): Thysanoptera, Fransenflügler. Gustav Fischer Verlag, Jena, 1. Auflage, 1-477

Einzelnachweise

  1. MORITZ, G., DELKER, C., PAULSEN, M., MOUND, L.A., BURGERMEISTER, W. (2000): Modern methods for identification of Thysanoptera. European Plant Protection Organisation Bulletin 30: 591-593
  2. BOLLER E. (1984): Eine einfache Ausschwemm-Methode zur schnellen Erfassung von Raubmilben, Thrips und anderen Kleinarthropoden im Weinbau. Schweizerische Zeitschrift für Obst- und Weinbau 120, 16-17
  3. BOURNIER, A., LACASA, A., PIVOT, Y. (1978): Biologie d’un thrips prédateur Aeolothrips intermedius (Thys., Aeolothripidae). Entomophaga 23(4), 403-410
  4. ENGEL, R., OHNESORGE, B. (1994 a): Die Rolle von Ersatznahrung und Mikroklima im System Typhlodromus pyri SCHEUTEN (Acari, Phytoseiidae) - Panonychus ulmi KOCH (Acari, Tetranychidae) auf Weinreben, I. Untersuchungen im Labor. Journal of Applied Entomology 118, 129-150
  5. ENGEL, R., OHNESORGE, B. (1994 b): Die Rolle von Ersatznahrung und Mikroklima im System Typhlodromus pyri (Acari, Phytoseiidae) - Panonychus ulmi (Acari, Tetranychidae) auf Weinreben, II. Freilandversuche. Journal of Applied Entomology 118, 224-238

Literaturverzeichnis

  • Boller E. (1984): Eine einfache Ausschwemm-Methode zur schnellen Erfassung von Raubmilben, Thrips und anderen Kleinarthropoden im Weinbau. Schweizerische Zeitschrift für Obst- und Weinbau 120, 16-17
  • Bournier, A., Lacasa, A., Pivot, Y. (1978): Biologie d’un thrips prédateur Aeolothrips intermedius (Thys., Aeolothripidae). Entomophaga 23(4), 403-410
  • Engel, R., Ohnesorge, B. (1994 a): Die Rolle von Ersatznahrung und Mikroklima im System Typhlodromus pyri SCHEUTEN (Acari, Phytoseiidae) - Panonychus ulmi KOCH (Acari, Tetranychidae) auf Weinreben, I. Untersuchungen im Labor. Journal of Applied Entomology 118, 129-150
  • Engel, R., Ohnesorge, B. (1994 b): Die Rolle von Ersatznahrung und Mikroklima im System Typhlodromus pyri (Acari, Phytoseiidae) - Panonychus ulmi (Acari, Tetranychidae) auf Weinreben, II. Freilandversuche. Journal of Applied Entomology 118, 224-238
  • Merk, R., Schirra, K.-J., Louis, F. und Zebitz, C.P.W. (2006): Neue Erkenntnisse zum Artenspektrum und zur Bekämpfung von Thripsen (Thysanoptera: Thripidae) auf Reben in Rheinland-Pfalz. Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Angewandte Entomologie 15(4), 277-280
  • Moritz, G., Delker, C., Paulsen, M., Mound, L.A., Burgermeister, W. (2000): Modern methods for identification of Thysanoptera. European Plant Protection Organisation Bulletin 30: 591-593
  • Wipfler, R. und Schirra, K.-J. (2006): Thripse: Austriebsschädlinge in Rebschulen und Junganlagen. DLR aktuell, Neustadt a. d. Weinstraße