Weinfälschungen

Aus Vitipendium
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Versuche, den Wein zu fälschen, sind so alt wie der Wein selbst. Dies geht aus alten Berichten hervor.

Anreiz

Wein war schon immer ein teures Nahrungs- und Genussmittel, dessen Verfälschung sich lohnte. Missernten oder unausgewogenes Traubengut forderten zur Wässerung auf. Das Bewusstsein für das „Naturprodukt" war weder beim Erzeuger noch beim Verbraucher entwickelt. Somit ist der Grad der Verfälschung fließend ausgelegt und nur bei Gesundheitsschäden „kriminalisiert" worden. Heute ist der Verbraucher sehr sensibilisiert und durch die Medien mehr oder weniger zutreffend informiert. Sogenannte Skandale wie Flüssigzucker, Diethylenglykol, Methanol und Germanisierung sind beispielgebend.

Kontrolle

Gegenüber früher sind heute mannigfaltige Methoden der Kontrollen und des Nachweises von Verfälschungen verfügbar. Zwang zu Buchführungen sind ebenso hilfreich wie Stichproben und deren chemische Analyse. Eine lückenlose Überwachung kann allein schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht praktiziert werden, d.h. die verfügbaren Nachweismethoden können nicht generell, und wenn ja, nicht in vollem Umfange praktiziert werden. Dazu kommt der Einfallsreichtum der Verfälscher, die manchmal selbst über chemisches „know how" verfügen. Beispiel ist der in Österreich früher vereinzelt vorgenommene Zusatz von Diethylenglykol (DEG), welches als „Frostschutzmittel" unrühmlich von sich reden machte.

Diethylenglykolzusatz

Mit dem Diethylenglykolzusatz wurde der beim Import (bzw. Export) wichtige Kontrollwert „Restextrakt" so hoch manipuliert, dass eine (auf dem Papier) höhere Qualität vorgetäuscht wurde. Die Verfälscher haben eine „exotische" Substanz, eben DEG, verwendet, welche bei normalen, einigermaßen erschwinglichen Analysen durch die Maschen schlüpfte. Theoretisch kann man solche Exzesse nie ganz verhindern, da im Wein schon natürlicherweise sicher mehr als 1.000 verschiedene Substanzen vorkommen können, die man ja berücksichtigen müsste, wenn man die „unnatürlichen" Zusätze immer nachweisen wollte. Die hoch gepriesene Varianz der Weinzusammensetzung erweist sich hier als hinderlich.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 514.