Riesling

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Riesling
Synonyme
Weißer Riesling, Rheinriesling, Johannisberger, Klingelberger, Gentile aromatique
Riesling Stock Götz.jpg
Riesling
Systematik
Gattung Weinrebe
Vitis vinifera
Herkunft Auslese Sämlinge
Eignung Weißwein

Nach Ansicht vieler Ampelographen wurde der Riesling aus Wildreben des pfälzischen Auwaldes ausgelesen. Dafür sprechen die frühe Verbreitung des Rieslings und der Wildreben am Rhein, aber auch Sorteneigenschaften wie Wuchs, Trauben-, Beerengröße, Reife und Frostfestigkeit. Möglich wäre die Mutationsreihe Blauer → Roter → Weißer Riesling. Sichere Angaben zu der Sorte gibt es erst im frühen 15. Jahrhundert.

Die Sorte Riesling ist eine natürliche Kreuzung zwischen Heunisch, Vitis sylvestris und Traminer und wurde vermutlich aus Wildrebenbeständen am Oberrhein ausgelesen.[1][2]

Synonyme für den Riesling sind Weißer Riesling, Rheinriesling, Johannisberger (in verschiedenen Sprachen), Klingelberger und Gentile aromatique (Frankreich).

"Falsche" Rieslinge sind Welschriesling und Schwarzriesling. Sie haben mit der Sorte Weißer Riesling kein vewandtschafltiches Verhältnis. Sie wurden z. B. wegen der ähnlichen Traubenform so bezweichnet.

Hauptartikel: w:Riesling

Geschichte der Sorte

Im Folgenden ist eine Übersicht über Jahre und Orte von Nennungen der Sorte zu finden.

  • 1435: Rüsselsheim
  • 1453: Diebach
  • 1464/65: Mosel
  • 1477: Elsaß
  • 1490: Worms
  • 1511: Pfeddersheim (Kurpfalz)
  • 1546: Wormsgau

Der Riesling gehörte schon im 17. und 18. Jahrhundert zu den von den Landesherren, wie den Bischöfen von Speyer, den Kurfürsten der Pfalz und den Grafen von Leiningen, empfohlenen Sorten. Die Herkunft des Namens ist ungeklärt. Eine Ableitung von "Verrieseln" oder "reißender Säure" wird diskutiert.

Ampelographie

Für diese Sorte werden folgende Mekmale angegeben [3]:

  • Triebspitze gelbgrün, weißfilzig, rötlich behaart,
  • Blatt mittelgroß, fünflappig, Oberseite: blasig, Unterseite: wollig behaart,
  • Blattrand stumpf gezähnt,
  • Traube klein bis mittelgroß, geschultert, dichtbeerig,
  • Beeren klein bis mittelgroß, rund, grüngelb, schwarz punktiert, Sonnenseite gelbbraun, Geschmack: saftig, fruchtig, säuerlich, bei Vollreife würzig süß,
  • aufrechter, mittelstarker Wuchs,
  • späte Reife

Standortansprüche

  • Der Riesling-Anbau ist problemlos. Die Sorte ist für fast alle Böden und Erziehungssysteme geeignet. Jedoch sollte eine Anpflanzung auf dauerhaft nasskalten Böden vermieden werden.
  • Dennoch benötigt die spätreife Sorte beste Lagen.
  • Riesling zeigt eine gute Frostwiderstandsfähigkeit.
  • Die Sorte ist anfällig für Stiellähme und Botrytis
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Einen Überblick zur Widerstandsfähigkeit der Sorte finden Sie auf folgender Seite:
Widerstandsfähigkeit von Rebsorten


Ertrag und Wein

Ertrag:

  • mittelhoch

Wein:

  • Der Wein ist blumig, würzig mit Anklängen von Citrus, Pfirsich, Aprikose und tropischen Früchten (Maracuja, Litschi). Kennzeichnend ist die typische fruchtige Säure.
  • Riesling verlangt einen langsamen Weinausbau.
  • Mit zunehmende Alter kann sich eine angenehme Firne entwickeln, jedoch entwicklen manche Weine auch Petrolnoten.
  • Edelsüße, viskose Weine entstehen durch Botrytis-Befall der Beere.
  • Alle Qualitätsstufen vom einfachen Kneipwein bis zur Trockenbeerenauslese sind möglich. Auch für Eiswein ist Riesling gut geeignet und durch die späte Reife prädestiniert.
  • Vielfach wird Riesling versektet, auch in Cuvees gerne verarbeitet. Eine Nachfrage von Sektkellereien nach deutschen Grundweinen ist seit vielen Jahren vorhanden.
  • Der Riesling eignet sich vor allem begleitend zu leichten Speisen, sowie Fisch. Trockene Spätlesen und ältere Weine passen auch sehr gut zu kräftigeren Speisen. Edelsüße Weine sind prädestiniert für Süßspeisen.

Anbau

Der Riesling steht in der Welt für deutschen Wein. In von der geographischen Breite oder nach der Höhenlage gemäßigten Klimagebieten ist diese Sorte in allen Weinbaugebieten verbreitet. Er wird sowohl von Mitteleuropa bis Südtirol, als auch in Australien, Südafrika, den USA und Chile angebaut. Er stellt in Deutschland mit rund 35% der mit Weißweinsorten bestockten Rebflächen die wichtigste Weißweinsorten dar. [4]

Die folgende Tabelle verschafft einen Überblick über den Riesling-Anbau: Quelle: Anbaustatistik für das Jahr 2018 [5]

Anbaugebiet Fläche [ha]
Deutschland 23.960
Nordrhein-Westfalen 7
Hessen 2.697
Rheinland-Pfalz 17.663
Baden-Württemberg 3.141
Bayern 337
Saarland 7
Brandenburg 1
Sachsen 65
Sachsen-Anhalt 65
Thüringen 8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Bauer, Ferdinand Regner, Barbara Schildberger: Weinbau, avBuch im Cadmos Verlag, Wien, 9. Auflage 2013, ISBN 978-3-7040-2284-4, S 83
  2. Ferdinand Regner: Verzeichnis der österreichischen Qualitätsweinrebsorten und deren Klone, 2008, LFZ Klosterneuburg
  3. Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten (siehe Seite 220-221), ISBN 3-8001-5719-5.
  4. Statistisches Bundesamt (2019): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
  5. Statistisches Bundesamt (2019): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.

Literaturverzeichnis

  • Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 411.1 - 411.2.
  • Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten, ISBN 3-8001-5719-5.
  • Clarke, O. (1992): Weine aus aller Welt. Müller Rüschlikon Verlag, Stuttgart: 260 Seiten, ISBN 3-275-01040-9.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1998): Taschenbuch der Rebsorten. 11. Auflage, Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 454 Seiten, ISBN 3-921156-27-0.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1995): Traube und Wein. Deutschlands Rebsorten und Weine. Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 139 Seiten, ISBN 3-921156-04-1.
  • Johnson, H. & S. Pigott (2000): Atlas der deutschen Weine. Lagen, Produzenten, Weinstraßen. 5. vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage, Hallwag Verlag, Ostfildern: 232 Seiten, ISBN 3-444-10445-6.
  • Robinson, J. (1987): Reben - Trauben - Weine. Ein Führer durch die Rebsorten der Welt. Hallwag Verlag, Stuttgart: 280 Seiten, ISBN 3-444-10333-6.