Staunässe und Hangdruckwasser
An Gebirgsrändern tritt gelegentlich Hangdruckwasser und Staunässe auf. Häufig kann das überschüssige Wasser durch intensivere Begrünungen entfernt werden. Fällt jedoch diese Begrünung beispielsweise im Rahmen einer Junganlage aus, kann das Stauwasser das Wachstum der Jungreben erheblich stören. Auch in Ertragsanlagen können die Reben nach längeren Niederschlagsphasen unter Bodennässe empfindlich leiden. Meist wird dabei das Wurzelwachstum der Reben gestört. Hier kann die aktive Abfuhr von Wasser durch eine Dränung Abhilfe schaffen.
Inhaltsverzeichnis
Schäden im Jungfeld durch Staunässe
Die folgenden Bilder zeigen die Problematik von Staunässe insbesondere im Jungfeld auf.
- Weitere Bilder aus dem Extremjahr 2016: Die Reben welken und sterben komplett ab. Unter dem Boden hat sich eine Faulschicht aus Schlamm gebildet. Es müsste dort dringend drainiert werden. Feldwege sind unpassierbar.
Rohrdränung
Die Rohrdränung ist eine Entwässerungsanlage mit unterirdisch verlegtem Rohrsystem, die meist in geräumten Weinbergen angelegt wird (sonst sehr aufwändig).
Bestandteile:
- Sauger aus perforierten Kunststoff- oder Tonrohren mit Dränfilter,
- Dränfilter sind Kieselsteine, Schotter, Styromull (Styropor): 2 bis 3 m3 pro 100 laufende Meter,
- optimale Tiefe: zwischen 80 und 120 cm,
- Gefälle des Sammlers sollte über 0,2 % liegen,
- Gefälle der Sauger sollte mindestens 0,3 % betragen
- M E R K E: Für die Einleitung in die Vorfluter (Entwässerungsgräben, Bachläufe oder sonstige Gewässer) ist eine Einleitungsgenehmigung erforderlich!
SCHEMATISCHER AUFBAU EINER DRÄNANLAGE:
QUERSCHNITT DURCH DEN SAUGER EINER DRÄNANLAGE:
- Maschinelles Erstellen einer Dränanlage (Fotos lassen sich durch Doppelklick aufs Bild vergrößern)
Schlitzdränung
Eine Schlitzdränung ist ein rohrloses Entwässerungssystem zur Nachbesserung mangelhafter oder versäumter Rohrdränungen.
Zur Durchführung ist ein Wippscharlockerer mit Zusatzausrüstung nötig. Dieses Gerät erzeugt einen Lockerungsschlitz in der Gassenmitte, in den Styromull als Dränfilter in 30 bis 80 cm Tiefe eingebracht wird. Dabei muss auf die talseitige Wasserabfuhr geachtet werden! Der Styromull-Bedarf beträgt ungefähr 5 m3 pro 100 laufende Meter.
- Durchführung einer Schlitzdränung (Fotos lassen sich durch Doppelklick aufs Bild vergrößern)
Einzelnachweise
Literaturverzeichnis
- Ziegler, B. (2012): Bodenpflege im Weinbau. Abteilung Weinbau & Oenologie (Gruppe Weinbau), Broschürenreihe des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz, WEINBAU-INFORMATIONEN / Ausgewählte Themen für die Praxis, Neustadt an der Weinstraße: 72 Seiten.