Schwarzriesling
Beim Schwarzriesling handelt es sich um eine stark behaarte Mutation des Blauen Spätburgunders. Sie wurde wohl schon vor Jahrhunderten ausgelesen. Der Anbau war früher auf Württemberg und das Elsaß begrenzt. In der Champagne galt sie als Grundweinsorte für Champagner neben Blauem Spätburgunder und Chardonnay.
Der Name "Schwarzriesling" ist auf die gleichzeitige Reifezeit mit Riesling zurückzuführen. Synonyme sind Müller-Rebe, Pinot Meunier und Blaue Postitschtraube.
Inhaltsverzeichnis
Ampelographie
Für diese Sorte werden folgende Mekmale angegeben [1]:
- Triebspitze dicht filzig weiß behaart,
- Blatt mittelgroß, fünflappig, Oberseite: rauh bis blasig, spinnwebig bis wollig, Unterseite: dicht filzig bis wollig behaart (an Mehlstaub erinnernd = Name "Müllerrebe"), Nerven zusätzlich beborstet,
- Blattrand unregelmäßig gesägt,
- Stielbucht V-förmig bis geschlossen,
- Traube mittelgroß, dichtbeerig,
- Beeren klein bis mittelgroß, rund bis leicht oval, schwarzblau, Geschmack: saftig, fruchtig,
- Die Sorte neigt zu waagerechtem, hängendem Wuchs, weshalb sich die Triebe schwer aufheften lassen.
- mittelspäte Reife
Standortansprüche
- Die Eigenschaften ähneln denen des Blauen Spätburgunders. Wegen des späteren Austriebs und der Behaarung ist diese Sorte jedoch weniger maifrostgefährdet.
- Wegen der dichtbeerigen Trauben besteht eine hohe Botrytis-Neigung.
Einen Überblick zur Widerstandsfähigkeit der Sorte finden Sie auf folgender Seite: Widerstandsfähigkeit von Rebsorten |
Ertrag und Wein
Ertrag:
- Die späte Blüte verringert die Verrieselungsgefahr, wodurch die Sorte relativ ertragssicher ist.
Wein:
- Der Wein ist fruchtiger (Brombeere) als Spätburgunder-Wein. Meist wird er zu kräftigen Fleischspeisen, Wild und Käse getrunken.
Anbau
Die Anbaugebiete erstrecken sich über Mitteleuropa, Elsaß, Champagne, Österreich und Australien. In Deutschland macht der Schwarzriesling derzeit rund 6% der mit Rotweinsorten bestockten Rebflächen aus und zählt somit zu den 5 wichtigsten Rotweinsorten. [2]
Die folgende Tabelle verschafft einen Überblick über den Schwarzriesling-Anbau:
- (*) 1. Anbaustatistik für das Jahr 2015 [3]
- (**) 2. Anbaustatistik für das Jahr 2015 [4]
- (***) 3. Anbaustatistik für das Jahr 2015 [5]
Anbaugebiet | Fläche [ha] | Anteil [%] |
Deutschland* | 2.058 | keine Angaben |
Rheinland-Pfalz** | 244 | 0,4 |
|
145 | 0,6 |
|
80 | 0,3 |
|
11 | 0,1 |
Baden-Württemberg* | 1.730 | keine Angaben |
|
1.492 | 13,0 |
|
238 | keine Angaben |
Bayern (Franken)* | 77 | keine Angaben |
Hessen* | 3 | keine Angaben |
|
1 | keine Angaben |
|
3 | keine Angaben |
Neue Bundesländer* | 2 | keine Angaben |
|
2 | keine Angaben |
Weblinks
- Statistisches Bundesamt (2016): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
- Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2016): Statistische Berichte - Bestockte Rebflächen 2015. Bad Ems, C I - j/15, Kennziffer: C1073 201500, ISSN: 1430-5070
Einzelnachweise
- ↑ Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten (siehe Seite 206), ISBN 3-8001-5719-5.
- ↑ Statistisches Bundesamt (2015): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
- ↑ Statistisches Bundesamt (2016): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (2016): Statistische Berichte - Bestockte Rebflächen 2015. Bad Ems, C I - j/15, Kennziffer: C1073 201500, ISSN: 1430-5070.
- ↑ Deutscher Weinbauverband (2016): 19. Sonderbericht 2016 - Bestockte Rebflächen 2015
Literaturverzeichnis
- Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 465.
- Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten, ISBN 3-8001-5719-5.
- Clarke, O. (1992): Weine aus aller Welt. Müller Rüschlikon Verlag, Stuttgart: 260 Seiten, ISBN 3-275-01040-9.
- Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1998): Taschenbuch der Rebsorten. 11. Auflage, Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 454 Seiten, ISBN 3-921156-27-0.
- Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1995): Traube und Wein. Deutschlands Rebsorten und Weine. Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 139 Seiten, ISBN 3-921156-04-1.
- Johnson, H. & S. Pigott (2000): Atlas der deutschen Weine. Lagen, Produzenten, Weinstraßen. 5. vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage, Hallwag Verlag, Ostfildern: 232 Seiten, ISBN 3-444-10445-6.
- Robinson, J. (1987): Reben - Trauben - Weine. Ein Führer durch die Rebsorten der Welt. Hallwag Verlag, Stuttgart: 280 Seiten, ISBN 3-444-10333-6.