Satin Noir
Herkunft und Züchter Züchter der pilzwiderstandsfähigen neuen Rotweinsorte ist Valentin Blattner, ein Schweizer Rebenzüchter und Winzer aus dem Kanton Jura. Ursprünglich lautete die Zuchtnummer VB (Initialen des Züchters) 91-96-29. Die erste Zahl gibt das Jahr der Kreuzung (1991) an. Als Kreuzungspartner ist Cabernet Sauvignon bekannt. Der resistente Zuchtpartner ist nicht bekannt bzw. wird vom Züchter nicht angegeben. Die Selektion erfolgte in einem Prüffeld der Rebschule Freytag in Lachen-Speyerdorf, einem Ortsteil von Neustadt. Die Sorte erhielt im Jahr 2002 Sortenschutz, 2010 wurde sie zur Klassifizierung angemeldet. Diese ist bislang noch nicht erfolgt, daher kann bislang Satin Noir nur als Versuchssorte angebaut werden. Der Name „Satin“ soll an die feine Struktur der Weine anlehnen. "Noir" beschreibt die tiefdunkle Farbe der reifenden Trauben bzw. des Weines. Die aktuelle Rebfläche in RLP beträgt cira 7 ha (2019), der Anbauschwerpunkt liegt in der Pfalz.
Derzeit (Stand 2020) ist nur Versuchsanbau möglich, da noch keine Sortenzulassung erfolgt ist.
Inhaltsverzeichnis
Ampelographie
- Blätter sind relativ klein, was der Sorte einen lichten Triebaufbau beschert
- Stielbucht
- Traube mittelgroß, kurz und wenig geschultert, Beeren klein, vergleichbar mit Cabernet Sauvignon, bei Reife tiefdunkel und gut ausgefärbt
- Beerengeschmack adstringent, kräftige Beerennoten nach reifen Brombeeren, Heidelbeeren und schwarze Maulbeeren. Aber auch Gewürznoten von Schwarzem Pfeffer, Muskatnuss und Piment sind in der vollreifen Beerenschale feststellbar. Erinnert an die Elternsorte Cabernet Sauvignon.
Standortansprüche
- mittlere bis späte Reife, daher sollten Rieslinglagen bevorzugt werden. Grenzlagen und ein Anbau außerhalb der klassischen Anbaugebiete scheidet damit aus. Die Lesereife erfolgt meist Anfang bis Mitte Oktober, etwa 14 Tage vor der sehr spätreifenden Sorte Cabernet Sauvignon. Bis zur optimalen Tanninreife benötigt sie eine ausreichende Hängzeit. Die Lese kann in der Regel spät erfolgen, da Beeren sehr fest hängen.
Sorteneigenschaften
- Die Holzreife und Winterfrostfestigkeit erfolgt recht früh und ist hoch, vergleichbar mit Cabernet Sauvignon.
- Der sehr aufrechte Wuchs erfordert kaum Laubarbeit. Die Sorte ist mittel bis schwachwüchsig. Wenig oder kein Geiztriebewuchs, in der Regel keine Entblätterungsmaßnahmen erforderlich. Dies führt zusammen mit dem aufrechten Wuchs zu schlanken und geraden Laubwänden, die nur geringen Aufwand beim Heften erforderlich machen. Auch der Ausbrechaufwand ist gering.
Widerstandfähigkeit
Die Sorte zeigt eine mittlere bis hohe Widerstandsfähigkeit gegen Peronospora an den Beeren. Gescheine kurz vor der Blüte bis zur abgehenden Blüte sind dagegen empfindlich, da wenig natürlicher Schutz besteht. Dies war besonders 2016 problematisch. Gegen Oidium zeigt die Sorte eine gute Widerstandfähigkeit. Zur Sicherung und Erhaltung der Robustheit sollten zwei bis drei Spritzungen besonders um die Blüte erfolgen. Bei frühem Peronosporainfektionen muss bereits vor der Blüte eine Grundabdeckung erfolgen. In trockenen Jahren ohne nennenwerten Peronospora-Druck genügt im Nachblütebereich, nur noch Oidium zu bekämpfen. Gegen Botrytis ist keine Maßnahme erforderlich. Auch gegen Kirschessigfliege ist bislang keine Anfälligkeit bekannt. Somit kann der Pflanzenschutz auf einen Basisschutz durch Fungizide beschränkt werden. Lediglich außerhalb von Pheromongebieten ist auf eine Traubenwicklerbekämpfung zu achten. Ein Befall durch Blattreblaus ist bislang nicht bekannt. Die Empfindlichkeit auf Rebvirosen ist nicht bekannt, da die Elternsorte Cabernet Sauvignon aber mit starken Wuchsdepressionen und massiver Verrieselung reagiert, ist von einer Pflanzung auf Virusstandorten (Reisigkrankheit) vorsorglich abzusehen. Mittlere Empfindlichkeit besteht gegen Stiellähme. Gegen die Kirschessigfliege besteht bislang keine Anfälligkeit, die Beerenhäute bleiben stabil.
Anbauempfehlung
Der Ertrag ist mittel, Ausdünnmaßnahmen sind lediglich in den ersten Jahren erforderlich. Später kann eine Ertragssteuerung einfach über den Anschnitt erfolgen. Auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung ist zu achten. Dies gilt besonders für die Nährstoffe Magnesium und Kalium, die bei Unterversorgung zu sichtlichen Mängel (Stiellähme, Blattaufhellungen) führen. Die Verrieselungs-Empfindlichkeit ist nach bisherigen Erfahrungen nicht ausgeprägt, die Sorte ist damit blütestabiler als beispielsweise die Elternsorte Cabernet Sauvignon. In manchen Jahren treten aber unreife kleine grüne Beeren auf, die auf eine mangelnde Befruchtung hinweisen. Auf kalkhaltigen Böden sollte unbedingt auf eine ausreichend kalkfeste Unterlage wie z. B. 125 AA oder SO4 geachtet werden. Zudem sollte der Wuchs auf sehr flachgründigen Böden nicht zu sehr abfallen. Bei anhaltender Trockenheit ist eine Bewässerung von Vorteil.
Vorteile der Sorte:
Allgemein hohe Widerstandsfähigkeit der Sorte, insbesondere gegen Botrytis. Zudem keine erhöhte Empfindlichkeit gegen Kirschessigfliege bekannt. Mittleres Ertragsniveau, gute und gleichmäßige Ausreife der Trauben sind gegeben. Sehr aufrechter und lichter Wuchs erleichtert wesentlich die Stockarbeiten im Sommer.
Nachteile der Sorte:
Relativ hohe Lageansprüche lassen den Anbau nur in klimatisch günstigen Lagen zu. Auf flachgründigen Standorten sind ein schwacher Wuchs und zurückgehende Erträge zu befürchten. Gewisse Chlorose-Empfindlichkeit und eine Neigung zu Stiellähme sind bisher auf Kalkstandorten aufgetreten. Derzeit ist nur Versuchsanbau möglich.
Ertrag und Wein
Ertrag:
Der Ertrag ist mittelhoch, auf leichten Böden und schwachem Wuchs kann er auch gering ausfallen.
Wein:
Rotweine sind tiefrot und dicht in der Struktur. Sie zeichnen sich durch reife Beerentöne aber auch von Anklängen von Leder, Zigarre und Holznoten aus. Eine Reife im Holzfass ist unbedingt zu empfehlen, um die Tannine gut einzubinden. Die Weine haben einen eigenständigen Charakter, sind vergleichbar mit Cabernet Franc. Maischegärung sollte bevorzugt werden. Auch die Bereitung von Roseweinen aus der Sorte ist möglich. Ausgewogene Rotweine mit internationalem Profil sind für die Vermarktung ein wesentlicher Vorteil. Satin Noir kann spätreifende Sorten wie Cabernet Sauvignon und Syrah ersetzen oder durch Verschnitte zur Harmonie beitragen.
Ertrags- und Reifedaten vom DLR Rheinpfalz: