Kerner

Aus Vitipendium
Wechseln zu: Navigation, Suche
Rebsorte "Kerner"

August Herold (1902-1973) kreuzte die Sorte 1929 in Lauffen (Weinsberg) aus Trollinger x Riesling. Ausgehend von der Pfalz verbreitete sie sich nach 1970 in allen deutschen Weinbaugebieten und ist häufig neben dem Riesling in den Weinbergen an die Stelle des Silvaners getreten. Die Sorte hat die Zuchtnummer "We S 2530" und hieß anfangs bei den Winzern auch Weißer Herold. Benannt wurde die Sorte nach dem Arzt, Heimatdichter und Weinfreund Justinus Kerner (1787-1862) aus Weinsberg.

Ampelographie

Für diese Sorte werden folgende Mekmale angegeben [1]:

  • Triebspitze wollig behaart,
  • Blatt mittelgroß, fünflappig, Oberseite: blasig,
  • Stielbucht offen bis geschlossen, bis spät in den Herbst dunkelgrün,
  • Traube mittel bis groß, gelbgrün bis braungelb, dickschalig,
  • Beerengeschmack saftig, süß bis leicht muskatiert


Standortansprüche

Kernerkrankheit - pergamentartige Aufhellungen von Blattspreiten und Adern
  • Die Sorte hat lange assimilierende Blätter.
  • Durch viele Geiztriebe erfordert der Anbau dieser Sorte recht viel Laubarbeit.
  • Die Sorte ist nicht für trockene und nasse Böden geeignet.
Exclamation icon.png
Einen Überblick zur Widerstandsfähigkeit der Sorte finden Sie auf folgender Seite:
Widerstandsfähigkeit von Rebsorten



Ertrag und Wein

Ertrag:

Wein:

  • In ihren Eigenschaften ähnelt die Sorte dem Silvaner. Sie hat jedoch eine bessere Holzreife, ein höheres Mostgewicht und einen höheren Säuregehalt. Die Weine sind außerdem würziger.
  • Der Wein hat einen nussigen Muskatton. Der Geschmack ist rund und saftig. Er erinnert an Silvaner und bei ausgeprägter Säure auch an Riesling.
  • Die Weine werden meist als kernige Schoppenweine verwendet. Als trockene und halbtrockene Weine passen sie auch zu Fisch, hellen Fleischspeisen und Vorspeisen.


Anbau

Im Versuchsanbau findet man den Kerner in allen Weinbaugebieten der Erde.

Die folgende Tabelle verschafft einen Überblick über den Kerner-Anbau:

Quelle: Anbaustatistik für das Jahr 2018 [2]

Anbaugebiet Fläche [ha]
Deutschland 2.463
Nordrhein-Westfalen 2
Hessen 21
Rheinland-Pfalz 1.860
Baden-Württemberg 336
Bayern 180
Saarland 1
Sachsen 23
Sachsen-Anhalt 4
Thüringen 36


Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten (siehe Seite 146), ISBN 3-8001-5719-5.
  2. Statistisches Bundesamt (2019): Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. Landwirtschaftliche Bodennutzung - Rebflächen. Fachserie 3 Reihe 3.1.5.

Literaturverzeichnis

  • Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 413.
  • Ambrosi, H., Dettweiler-Münch, E., Rühl, E. H., Schmid, J. & F. Schumann (1998): Farbatlas Rebsorten. 300 Sorten und ihre Weine. 2., verbesserte und ergänzte Auflage, Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart (Hohenheim): 320 Seiten, ISBN 3-8001-5719-5.
  • Clarke, O. (1992): Weine aus aller Welt. Müller Rüschlikon Verlag, Stuttgart: 260 Seiten, ISBN 3-275-01040-9.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1998): Taschenbuch der Rebsorten. 11. Auflage, Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 454 Seiten, ISBN 3-921156-27-0.
  • Hillebrand, W., Lott, H. & F. Pfaff (1995): Traube und Wein. Deutschlands Rebsorten und Weine. Fachverlag Dr. Fraund GmbH, Mainz: 139 Seiten, ISBN 3-921156-04-1.
  • Johnson, H. & S. Pigott (2000): Atlas der deutschen Weine. Lagen, Produzenten, Weinstraßen. 5. vollständig überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Auflage, Hallwag Verlag, Ostfildern: 232 Seiten, ISBN 3-444-10445-6.
  • Robinson, J. (1987): Reben - Trauben - Weine. Ein Führer durch die Rebsorten der Welt. Hallwag Verlag, Stuttgart: 280 Seiten, ISBN 3-444-10333-6.