Folienverfahren in der Rebschule

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Die Anforderungen an das Foliensystem in der Rebschule sind hoch. Die Erhaltung der Bodenfeuchte und -wärme sind wichtige Kriterien, um hochwertiges Rebenpflanzgut erzeugen zu können. Für die Pflanzguterzeuger sind daher Foliensysteme, die eine feste Kallus- und feine Wurzelbildung unterstützen, von besonderem Interesse.

Versuchsaufbau

Versuchsaufbau

Die Versuche wurden in den Jahren von 2004 bis 2007 auf mehreren Rebschulflächen auf sandigen und tonhaltigen Lehmböden im Bereich der Mittelhaardt und der Vorderpfalz durchgeführt. Die Flächen waren zum Zeitpunkt des Versuchs zum ersten Mal mit Reben bepflanzt.

Es wurden die in Deutschland überwiegend verwendeten einreihigen perforierten Folien eingesetzt und mit einer zweireihigen perforierten Folie verglichen. Für die Reben waren 14 Löcher pro Meter Folie eingestanzt, die Folienstärke betrug 40 µm. Die Breite der Folie des einreihigen Systems, nachfolgend als Einfach-Folie bezeichnet, betrug 0,75 m und die des zweireihigen Systems, nachfolgend als Doppel-Folie bezeichnet, betrug 1,60 m. Der Reihenabstand lag bei beiden Foliensystemen bei 1,0 m. Das Verlegen der Folie erfolgte maschinell. Unter der Folie war ein Bewässerungsschlauch eingezogen mit 30 cm Tropferabstand und einer Durchlaufmenge von 0,67 Liter pro Stunde und Tropfer.

Die Bodenbearbeitung und der Pflanzenschutz wurden in den Versuchsvarianten der Einfach-Folie und der Doppel-Folie jeweils am gleichen Tag durchgeführt.

Messmethoden und Messwerte

Bodentemperatur

Um den Einfluss der Temperatur auf den Anwuchs und die Wurzelbildung der Reben zu erfassen, wurden an mehreren Stellen Messsensoren in den Foliendämmen in 20 cm Bodentiefe unterhalb der Folie platziert. Die Bodentemperatur wurde mit einem mechanischen Thermographen aufgezeichnet.

Bodenfeuchte

Abb. 1: Schema des Versuchsaubaus: Funkstation und Sensoren zur Bodenfeuchtemessung

Es wurden Sensoren des Types SM-WM Watermark-Set der Firma Irrometer Company, bestehend aus einer Messzelle mit zwei angeschlossenen Elektrokabeln, verwendet. Die Messzellen wurden 15 cm tief in die Foliendämme eingegraben und die Kabelenden an der Bodenoberfläche an eine Funkstation angeschlossen. Die in unseren Versuchen eingesetzte Station sandte die gemessenen Werte im 15-minütigem Takt einem zentralen PC zur Auswertung (Abbildung 1).

Die Saugspannung als Maß für die Bodenfeuchte, gemessen in Kilopascal [kPa]), bezeichnet den Unterdruck, der benötigt wird, um einem Boden Wasser zu entziehen. Diesen Unterdruck müssen die Pflanzenwurzeln aufbringen, um Wasser aufnehmen zu können. Die Saugspannung kann deshalb auch als Maß für das pflanzenverfügbare Wasser verstanden werden. Hohe Saugspannungswerte kennzeichnen einen trockenen Boden; geringe Saugspannungswerte einen feuchten oder nassen Boden. (Siehe auch Bewässerung in der Rebschule)

Rebenanwuchs

Der Rebenanwuchs bezeichnet den Anteil der verkaufsfähigen Reben nach dem Sortieren der ausgeschulten Pflanzen. Mittels Druck- und Drehprobe wurden die nicht ausreichend fest miteinander verwachsenen Reben verworfen. Die Bewurzelung wurde nach der Richtlinie 2002/11/EG vom 14.2.2002 über den Verkehr mit vegetativem Vermehrungsgut von Reben geprüft. Darin ist festgelegt, dass generell jede Pflanze wenigstens drei gut entwickelte und hinreichend gut verteilte Wurzeln aufweisen muss. Nicht verkaufsfähige Reben mit schwacher Bewurzelung wurden der Kategorie Reben 2. Wahl zugeordnet.

Bewurzelungsintensität

Zur Ermittlung der Bewurzelungsintensität wurde die Bewurzelungszahl nach der Methode von D. Tennant bestimmt. Dabei wurden die Wurzeln am Unterlagenfuß abgeschnitten und auf 15 cm Länge eingekürzt. Die Wurzelstücke wurden auf einem Zählgitter, mit gleich großen Quadraten mit 5 cm Kantenlänge, verteilt. Die Bewurzelungszahl wurde durch Addition der Schnittpunkte der Wurzelstücke mit den Kantenlängen der Quadrate ermittelt. Von jeder Pfropfkombination wurden 10 verkaufsfähige Reben der beiden Versuchsvarianten geprüft.

Ergebnisse

Bodentemperatur

Frühere Untersuchungen zeigen (Schumann und Sebastian 1978), dass durch die Einführung der Folie in der Rebschule der Rebenanwuchs infolge der höheren Bodentemperatur maßgeblich gesteigert werden konnte. Zur Bewertung der beiden Foliensysteme wurden daher die jeweils niedrigsten täglichen Bodentemperaturen herangezogen (Abbildungen 2 und 3). Ergänzend sind die minimalen Tageslufttemperaturen in 20 cm Höhe über dem Boden dargestellt.

Auffallend ist, dass bei ansteigender Lufttemperatur im Juni 2004 die Bodentemperatur bei der Einfach-Folie schneller und höher anstieg als bei der Doppel-Folie. Dies zeigte sich insbesondere in der letzten Junidekade und ersten Julidekade. Umgekehrt blieb der Boden bei schnell absinkender Lufttemperatur in der ersten Junidekade unter der Doppel-Folie wärmer als unter der Einfach-Folie.

Aufgrund der warmen Witterung im Jahr 2006 waren auch die Temperaturen im Boden außergewöhnlich hoch (Abbildung 3). Die Minimum-Temperaturen in 20 cm Bodentiefe lagen im Juli 2006 bei der Doppel-Folie immer deutlich über denen der Einfach-Folie. Der Boden unter der Einfach-Folie kühlte somit in den Nachtstunden mehr ab.

Abb. 4: Vergleich Einfach- und Doppel-Folie: Anzahl der Stunden über Mindestwert gemessen in 20 cm Bodentiefe im Jahr 2006

In einer ergänzenden Auswertung wurde für ausgewählte Zeiträume im Juni, Juli und August 2006 die Summe der Stunden ermittelt, an denen die Mindesttemperaturen im Boden festgelegte Grenzwerte erreichte oder überschritten hatte (Abbildung 4). Die Tagesmaxima der Lufttemperatur lagen in der letzten Junidekade zwischen 25°C und 30°C, in der letzten Julidekade zwischen 30°C und 35°C und Anfang August bei etwa 25°C. Entsprechend wurde der Grenzwert im Monat Juni auf 25°C, im Monat Juli auf 30°C und im August auf 20°C festgelegt.

Von Einzelfällen abgesehen, war die Anzahl der Stunden, an denen diese Grenzwerte überschritten wurden, bei der Doppel-Folie immer deutlich höher als bei der Einfach-Folie. Im Durchschnitt lag die minimale Bodentemperatur bei der Doppel-Folie täglich etwa 48 Minuten länger über dem Grenzwert, als bei der Einfach-Folie. Dieses Ergebnis konnte in den Jahren 2004 und 2005 nicht bestätigt werden.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass das geringere Bodenvolumen des einreihigen Foliendammes größeren Temperaturschwankungen unterliegt als das größere Bodenvolumen des doppelreihigen Foliendammes. Der Boden unter der Einfach-Folie erwärmt schneller und kühlt schneller ab. Die Bodenwärme unter der Doppel-Folie bleibt sowohl bei anhaltenden Wärmeperioden als auch bei sinkenden Lufttemperaturen länger erhalten.

Bodenfeuchte

Abb. 5: Vergleich Einfach- und Doppel-Folie: Einfluss von Niederschlag und Bewässerung auf die Bodenfeuchte im Jahr 2006

Die Wirkung von Niederschlag und Bewässerung auf die Bodenfeuchte ist beispielhaft in Abbildung 5 für den Zeitraum vom 8. bis 13. August 2006 dargestellt.

Vor dem Niederschlag am 08.08.2006 war der Boden unter der Doppel-Folie mit 88 Kilopascal Saugspannung merklich trockener als der Boden unter der Einfach-Folie mit einer Saugspannung von 55 Kilopascal. In der Zeit vom 08.08. bis 11.08.2006 fielen am Versuchsstandort insgesamt 57 Ltr./m2 Niederschlag. Bei der Einfach-Folie verringerte sich die Saugspannung um 25 Kilopascal auf 30 Kilopascal; der Rebschuldamm wurde moderat durchfeuchtet. Bei der Doppelfolie blieb die Saugspannung auf etwa gleicher Höhe erhalten und der Boden des breiten Rebschuldammes war trotz der Niederschläge trocken.

Die Tröpfchenbewässerung am 12.08.2006 durchfeuchtete auch den Boden des breiteren Rebschuldammes und die Saugspannung fiel auf 24 Kilopascal ab. Da beiden Folienvarianten über die Betropfung die gleiche Wassermenge zugeführt wurde, war der Boden unter der Einfach-Folie mit 6 Kilopascal Saugspannung am Ende der Messreihe stärker durchfeuchtet als der Rebschuldamm unter der Doppel-Folie mit 22 Kilopascal.

Die Auswirkung eines Niederschlages ist in Abbildung 1 schematisch dargestellt. Bei beiden Foliensystemen verhindert die Folienabdeckung das Eindringen von Regenwasser in den Foliendamm und das Wasser läuft seitlich in die offenen Fahrgassen ab. Von dort aus kann das Wasser bereits nach geringen Niederschlagsmengen den schmalen Foliendamm der Einfach-Folie von beiden Seiten durchdringen.

Die Doppel-Folie hingegen verdeckt jeweils eine Fahrgasse. Den verbleibenden Fahrgassen wird mehr Wasser von der größeren Oberfläche der breiten Doppel-Folie zugeführt. Der Boden wird an diesen Stellen stärker durchnässt und die Befahrbarkeit ist stärker eingeschränkt als bei der Einfach-Folie. Das Wasser kann den Rebendamm allerdings nur von jeweils einer Seite pro Rebenreihe durchdringen. Bei geringen Niederschlagsmengen bleibt deshalb der Boden zwischen den beiden Rebenreihen trocken. Bei hohen Niederschlägen werden die Foliendämme beider Foliensysteme gut durchfeuchtet. In dieser Situation schränkt die breite Folienabdeckung der Doppel-Folie die Verdunstung stärker ein und der breite Foliendamm bleibt länger feucht als bei der Einfach-Folie.

Dies erklärt die unterschiedlichen Saugspannungswerte zu Beginn des Messzeitraumes in Abbildung 5. Die voraus gegangenen geringen Niederschlagsmengen hatten den Boden der Einfach-Folie durchdringen können, jedoch nicht den breiteren Foliendamm der Doppel-Folie. Der Boden unter der Doppel-Folie war daher stärker ausgetrocknet als bei der Einfach-Folie. Da geringe Niederschlagsmengen den breiten Foliendamm der Doppel-Folie nicht durchdringen können, wird beim zweireihigen Foliensystem mehr zusätzliches Wasser durch die Tropfbewässerung als bei der Einfach Folie benötigt, um den gleichen Saugspannungswert zu erreichen.

Rebenanwuchs und Bewurzelung

Rebschulen 2004, 2005 und 2006

Abb. 6: Vergleich Einfach- und Doppel-Folie: Anwuchsergebnisse im Jahr 2004

Im Jahr 2004 wurden Reben der Rebsorten Merlot Klon 181 und Spätburgunder Klon 20-19 Gm geprüft, beide auf der Unterlage SO4 veredelt. Der Anwuchs bei Merlot von 83,8 Prozent bei der Doppel-Folie und 84,6 Prozent bei der Einfach-Folie war vergleichbar hoch (Abbildung 6). Beim Spätburgunder lag das Anwuchsergebnis bei der Einfach-Folie mit 70,1 Prozent höher als bei der Doppel-Folie mit 65,3 Prozent. In beiden Pfropfkombinationen war der Anteil an Reben 2. Wahl bei der Doppel-Folie größer als bei der Einfach-Folie.

Abb. 7: Vergleich Einfach- und Doppel-Folie: Anwuchsergebnisse im Jahr 2005

Im Jahr 2005 wurden die Pfropfkombinationen Viognier auf SO4 und Riesling auf SO4 und Binova ausgewertet (Abbildung 7). Bei den Kombinationen Viognier Klon 642 auf SO4 31Op und Riesling Klon N90 auf SO4 47Gm konnten nur geringe Unterschiede in der Anwuchsrate zwischen den beiden Folienvarianten festgestellt werden. Jedoch war der Anwuchs bei Viognier auf SO4 31Op mit 86,0 Prozent bei der Einfach-Folie um 13,1 Prozent höher als bei der Doppelfolie. Dies galt ebenso für die Kombination Riesling Klon DN 500 auf Binova 1Op mit 86,7 Prozent Anwuchs bei der Einfach-Folie, was 9,1 Prozent mehr verkaufsfähiger Reben bedeutet als bei der Doppel-Folie. Durch die gute Bewurzelung fielen beim Sortieren dieser Pfropfkombinationen keine Reben 2. Wahl an.

Abb. 8: Vergleich Einfach- und Doppel-Folie: Anwuchsergebnisse im Jahr 2006

Im Jahr 2006 wurden fünf Pfropfkombinationen geprüft (Abbildung 8). Bei Sauvignon Blanc auf Binova und Spätburgunder Klon 1-11Gm auf SO4 war der Anwuchs bei der Einfach-Folie deutlich höher als bei der Doppel-Folie. Bei Sauvignon Blanc auf SO4 und Sauvignon Blanc auf 125AA konnten nur geringe Unterschiede im Anwuchs zwischen den beiden Versuchsvarianten festgestellt werden. Demgegenüber war die Anwuchsrate bei der Rebsorte Müller-Thurgau Klon F 2000 auf der Unterlage Binova bei der Doppel-Folie mit 79,7 Prozent um 5,4 Prozent höher als bei der Einfach-Folie. Beim Sortieren dieser Pfropfkombinationen fielen wie im Jahr 2005 keine Reben 2. Wahl an.

Rebschule 2007

Abb. 9: Vergleich Einfach- und Doppel-Folie: Anwuchsergebnisse im Jahr 2007

Im Jahr 2007 waren sechzehn Pfropfkombinationen in die Versuche einbezogen (Abbildung 9). Die Reben wurden erst am 29. und 30. Mai und damit etwa zwei bis drei Wochen später als in den voraus gegangenen Jahren 2004 bis 2006 eingeschult. Der Juni 2007 war sehr niederschlagsreich (140 Ltr./m2), was zu hohem Infektionsdruck durch Peronospora führte. Gleichzeitig war der Rebschulboden sehr stark durchfeuchtet und daher kaum befahrbar. Diese Gegebenheiten führten zu einer nur mäßigen Verwachsung der Pfropfpartner und geringen Ausschulergebnissen. Bei den meisten Pfropfkombinationen lag der Rebenanwuchs nur zwischen 50 Prozent und 60 Prozent. Nur bei wenigen Kombinationen konnten 2007 höhere Werte erreicht werden. Das Ausschulergebnis war damit deutlich geringer als in den Jahren 2004 bis 2006, in denen vielfach 70 Prozent bis 80 Prozent verkaufsfähige Reben erzielt wurden (Abbildungen 6, 7 und 8).

Im Gegensatz zu den Versuchsjahren 2004 bis 2006, lag bei der überwiegenden Anzahl an veredelten Kombinationen der Rebenanwuchs bei der Doppel-Folie gleich hoch oder höher als bei der Einfach-Folie. So konnten bei vier von sechs verschiedenen Pfropfkombinationen mit der Sorte Spätburgunder auf der Unterlage SO4 bei der Doppel-Folie mehr verkaufsfähige Reben erzielt werden als bei der Einfach-Folie.

Abb. 10: Vergleich Einfach- und Doppel-Folie: Bewurzelungsintensität verschiedener Rebsorten mit der Unterlage SO4 im Jahr 2007

Die Pfropfkombinationen Zweigelt auf SO4 und Ruländer auf SO4 sowie Solaris auf Gravesac wurden 2007 ergänzend auf ihre Bewurzelungsintensität geprüft (Abbildung 10). Bei allen drei Partien überstieg die Bewurzelungszahl der Reben der Doppel-Folie die der Einfach-Folie. Die höhere Bewurzelungsintensität entsprach der besseren Verwachsung und dem höheren Rebenanwuchs bei der Doppel-Folie 2007.

Diskussion

In den Jahren 2004 bis 2006 lag der Anteil der verkaufsfähigen Reben bei der überwiegenden Anzahl der geprüften Pfropfkombinationen bei der Einfach-Folie gleich hoch oder höher als bei der Doppel-Folie. Das geringere Bodenvolumen bei der Einfach-Folie unterlag größeren Temperaturschwankungen. Insbesondere in der oftmals kühlen Phase nach dem Einschulen der Reben im Mai dürfte die leichtere Erwärmbarkeit des Bodens zur besseren Verwachsung der Pfropfpartner beigetragen haben. Dies konnte durch die tendenziell länger anhaltende Bodentemperatur des einmal erwärmten breiten Foliendammes unter der Doppel-Folie nur bedingt ausgeglichen werden.

Es ist zu vermuten, dass die fehlende nächtliche Abkühlung des Bodens bei sehr warmen bis heißen Temperaturbedingungen im Jahr 2006 bei der Doppel-Folie zu einer höheren unproduktiven Veratmung geführt haben als bei der Einfach-Folie. Dabei wurden wertvolle Reservestoffe verbraucht, die dem Verwachsungsprozess der Pfropfpartner nicht mehr zur Verfügung standen.

Die Besonderheiten des Versuchsjahres 2007, der späte Einschultermin, die sehr hohe Bodenfeuchte im Monat Juni und der hohe Infektionsdruck mit Peronospora führten zu insgesamt niedrigeren Ausschulergebnissen. Unter diesen Gegebenheiten lag der Rebenanwuchs, gegensätzlich zu den Versuchsjahren 2004 bis 2006, bei der überwiegenden Anzahl an veredelten Kombinationen bei der Doppel-Folie gleich hoch oder höher als bei der Einfach-Folie. Die vorliegenden Messwerte zur Bodenfeuchte und -temperatur beider Foliensysteme aus dem Jahr 2007 lassen keine eindeutige Erklärung für dieses abweichende Ergebnis zu.

Zusammenfassung

In den Jahren 2004 bis 2007 wurden Versuche zu Foliensystemen in der Rebschule durchgeführt. Es wurde das in Deutschland verbreitete Verfahren mit dem schmalen, einreihigen Foliendamm (Einfach-Folie), mit der Versuchsvariante des breiten, doppelreihigen Foliendammes (Doppel-Folie), verglichen. Unter Einsatz von Sensoren wurden Messungen zum Verlauf der Bodenfeuchte und der Bodentemperatur in den Foliendämmen während der Vegetationsperiode durchgeführt. Es wurden die Anwuchsergebnisse und die Bewurzelungsintensität der Reben beider Systeme ermittelt. Die Bodentemperatur bei der Einfach-Folie unterlag größeren Schwankungen als die der Doppel-Folie. Bei der überwiegenden Anzahl der geprüften Pfropfkombinationen wurden in den Jahren 2004, 2005 und 2006 bei der Einfach-Folie mehr verkaufsfähige Reben erzielt als bei der Doppel-Folie. Dieses Ergebnis konnte auf die leichtere Erwärmbarkeit des geringeren Bodenvolumens bei dem einreihigen System zurück geführt werden.

Unter den besonderen Gegebenheiten in der Versuchsparzelle im Jahr 2007 (später Einschultermin, hohe Niederschläge im Monat Juni) war bei der überwiegenden Anzahl der Pfropfkombinationen der Rebenanwuchs bei der Doppel-Folie höher als bei der Einfach-Folie. In den vorliegenden Messwerten zur Bodenfeuchte und -temperatur beider Foliensysteme konnte keine eindeutige Erklärung für dieses abweichende Ergebnis gefunden werden.

Aus unseren Versuchen lassen sich derzeit keine gewichtigen Argumente für die Einführung des doppelreihigen Foliensystems in der Rebschule ableiten. Allerdings sind bei der Bodenbearbeitung und der Beikrautbekämpfung bei der Doppel-Folie weniger Fahrgassen zu bearbeiten. Nach ergiebigen Niederschlägen sind jedoch die Fahrgassen stärker durchnässt und die Befahrbarkeit der Rebschule ist stärker eingeschränkt als bei dem einreihigen System der Einfach-Folie.

Weblinks

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Zink, M. (2014): Rebschule: Einfach-Folie und Doppel-Folie. Abteilung Phytomedizin (Gruppe Weinbau), Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz, Neustadt an der Weinstraße.
  • Schumann, F. und Sebastian, B. (1978): Die Anwendung von Mulchfolien in der Rebschule. Deutsches Weinbau-Jahrbuch, S. 61 - 70.