Erzeugungs- und Vermarktungsstruktur des Pfälzischen Weinbaus

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Erfassungs- und Absatzstruktur

Auf der Basis der Gesamterntemeldungen und der Qualitätsweinprüfungen 1995 wird für das Weinbaugebiet Pfalz folgende Erfassungs- und Vermarktungsstruktur geschätzt:

Erfassungs- und Absatzstruktur.JPG


Nach Haushaltsbefragungen (Mittelwerte aus 1994 und 1995) entfallen auf die Weine der deutschen Anbaugebiete folgende Marktanteile:

  • Pfalz:27,5 %
  • Württemberg: 9,9 %
  • Rheinhessen: 25,9 %
  • Franken: 5,6 %
  • Baden: 11,0%
  • Nahe: 3,6%
  • Mosel-Saar-Ruwer: 10,4 %
  • Übrige: 6,1 %

Die Endverbraucher in der Bundesrepublik beziehen Pfälzer Wein

  • zu 6 - 8 % von Winzergenossenschaften direkt
  • zu 7 - 10 % von Weinhandelsbetrieben direkt
  • zu 27 - 42 % vom Lebensmittelhandel
  • zu 20 - 25 % in Gastronomiebetrieben
  • zu 20 - 25 % von Erzeugerbetrieben direkt


Der Absatz von Deutschem Wein in den deutschen Absatzgebieten wird nach aktuellen Haushaltsbefragungen wie folgt geschätzt:

  Absatzgebiete    Deutscher Wein in %    Pfalzwein in % 
Bayern
Baden- Württemberg
Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland
Nordrhein-Westfalen
übrige Nord-West–Bundesländer
14,3
17,8
11,6
18,9
14,7
14,0
19,8
17,7
16,4
16,0
alte Bundesländer 77,3 83,9
Berlin
Nord-Ost-Bundesländer
Süd-Ost-Bundesländer
4,1
7,7
10,9
3,1
5,5
7,5
neue Bundesländer 22,7 16,1

Nur ca. 10 % werden im Weinbaugebiet abgesetzt.

Winzergenossenschaften

Unter dem Grundsatz „Einer für alle - alle für Einen" sind auch in der Pfalz ausgangs des 19. Jahrhunderts die ersten Winzergenossenschaften gegründet worden. Der freiwillige Zusammenschluss von Landwirten und Winzern in Genossenschaften wurde durch die wirtschaftliche Notlage im ländlichen Raum bewirkt. Nach ersten Gründungen von Weingärtner- und Winzervereinigungen (1824, 1834, 1855 Württemberg, 1852 Mosel) wurde auf Anregung von Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-88) im Buch „Die Darlehenskassen- Vereine als Mittel zur Abhilfe der Noth der ländlichen Bevölkerung" (1866) und nach Verabschiedung des ersten Genossenschaftsgesetzes 1867 am 23. 8. 1868 in Mayschoß/ Ahr der erste genossenschaftlich organisierte Winzerverein gegründet. Im Jahr 1898 wurde der Deidesheimer Winzerverein gegründet, anschließend folgten noch weitere Gründungen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Anzahl der Gründungen im Laufe der Jahre.

Jahr Anzahl
bis 1909 19
bis 1914 25
bis 1925 36
bis 1951 58

Seitdem hat sich durch Rationalisierungsmaßnahmen die Zahl der Betriebe zwar verkleinert, die bewirtschafteten Rebflächen und Zahl der Mitglieder sind jedoch weiter gewachsen.

 Winzergenossenschaften in der Pfalz 1996  
Anzahl 27
davon Erzeugergemeinschaften 23
Mitglieder 10.456
Rebfläche ablieferungspflichtig ha 7.878
= % der pfälzischen Rebfläche 33,4
Rebfläche im Ertrag ha 7.620
Lagerkapazität Mio. l 256
Einlagerung 1996 Mio. l 68,7
= % der Ernte Pfalz 32,5
1995 Vollablieferung % 90,6
1995 Teilablieferung % 9,4
Gesamtumsatz Mio. DM/Jahr 236

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

  • Adams, K., Jakob, L. & F. Schumann (1997): Weinkompendium. 2. Auflage, Verein der Absolventen der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau, Neustadt an der Weinstraße: Artikel 208.1 - 208.2, 209.