Enationenkrankheit

Aus Vitipendium
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Die Enationenkrankheit kommt vereinzelt in allen Weinbaugebieten vor, tritt aber nicht in allen Jahren gleichmäßig auf. Die wirtschaftlichen Verluste sind insgesamt gesehen gering, bei starkem Befall können jedoch gravierende Ertragsverluste auftreten.[1]

Erreger

Die Ursache der Krankheit ist noch nicht völlig geklärt. Aus erkrankten Reben konnten bisher nur Nepoviren isoliert werden, allerdings wurden auch enationenkranke Stöcke gefunden, in denen diese Viren nicht nachzuweisen waren. Die Beteiligung eines anderen Schaderregers ist nicht auszuschließen.

Schadbild

Enationen bei der Rebsorte Italia

Nach verzögertem Austrieb bleiben die Internodien zunächst extrem kurz. Im Sommer kann wieder fast normales Längenwachstum einsetzen. Die Gescheine fallen ab. Zusätzlich zu den an Reisigkrankheit erinnernden Blattdeformationen treten Enationen auf, also kamm- oder flügelartige Blattlappen, die meistens von den Adern der Blattunterseite ausgehen. Man findet sie vor allem an Blattspreiten der Triebbasis, diese Blätter fallen oft vorzeitig ab. Blätter, die später im Vegetationsverlauf an kranken Trieben entstehen, zeigen normalerweise keine Symptome mehr. An enationenkranken Reben entwickeln sich lockere und kleinbeerige Trauben, der Ertrag ist stark reduziert. Die Krankheit wurde bisher an den meisten Standardsorten beobachtet.
Die Symptomausprägung scheint vom Klima abzuhängen. Im Folgejahr müssen nämlich starke Blattdeformationen nicht wieder auftreten, stattdessen beobachtet man dann ähnliche Symptome wie bei der Reisigkrankheit sowie durchgerieselte Trauben.

Übertragung und Bekämpfung

Die Enationenkrankheit wird durch Pfropfung übertragen. Falls die in enationenkranken Reben nachgewiesenen Nepoviren für die Symptome verantwortlich sein sollten, würde die Krankheit auch durch die entsprechenden Nematoden übertragen. Eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich, wirksamste Gegenmaßnahme ist die Verwendung gesunden Pflanzgutes

Einzelnachweise

  1. Mohr, H. D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe. 2. Auflage, Eugen Ulmer KG Stuttgart-Hohenheim,ISBN 978-3-8001-7592-5 S 69.

Literatur

  • Mohr, H. D. (2012): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Eugen Ulmer KG Stuttgart-Hohenheim: 335 Seiten.