Die gesundheitsfördernde Wirkung des Weins

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Die Inhaltsstoffe des Weins gelten als gesundheitsfördernd in verschiedenen Bereichen. Die gesundheitsfördernde Wirkung soll im Folgenden erklärt werden.

Wein und das psychische Wohlbefinden

Wein steigert das seelische Wohlbefinden. In Maßen genossen regt er das Nervensystem an, die Phosphate im Wein wirken stärkend auf das Nervensystem und die Gehirnaktivität wird durch bessere Gehirndurchblutung gesteigert. Die anregende und euphorisierende Wirkung bereits maßvoller Weinmengen beseitigen die natürliche Antriebshemmung und können zur Leistungssteigerung beitragen. Durch die Kalk-Phosphat-Verbindungen werden das Allgemeinbefinden gestärkt und depressive Stimmungen (Depressionen) gelockert.
Der Einfluss des Weines auf die Psyche ist bekannt. Wein baut seelische Spannungen ab, löst Bedrückungen und Ängste, hebt die Stimmung und die Lebensfreude, stärkt das Selbstbewusstsein und lässt den Menschen Probleme gelassener angehen. Allerdings kann diese positive Wirkung dem Wein nur zugesprochen werden, wenn er in gesundheitsverträglichen Mengen genossen wird.
Manche Menschen versuchen durch Flucht in den Alkohol, d. h. durch übermäßigen Alkoholgenuss ihre Probleme zu lösen. Sie scheitern und werden nicht selten zu Alkoholikern.
Alkoholische Getränke können wie Tabak, Rauschmittel und Medikamente süchtig machen. Aufgrund der niedrigeren Alkoholgehalte, besonders der deutschen Weine, gilt Wein als das am wenigsten gefährliche Getränk unter den alkoholischen Getränken.
Im Hinblick gerade auf das Wohlbefinden sollte Wein am Spätnachmittag und am Abend getrunken werden, wenn das tägliche Leistungstief eintritt und Entspannung von den Belastungen und Problemen des Tages gesucht wird. Allerdings können höhere Alkohole in Spitzenweinen den Kreislauf belasten, deshalb ist es nicht ratsam, sie abends in größeren Mengen zu trinken. Als Aperitif zu jeder Tageszeit und als Krönung einer Weinprobe oder eines Weinabends sind sie sehr zu empfehlen.

Wein als Milch des Alters

Bei alternden Menschen verlangsamen sich die körperlichen und geistigen Funktionen. Gesundheitsbewusster, regelmäßiger Weingenuss zeigt deshalb bei alternden Menschen besonders gute Wirkungen. Er regt die Stoffwechselfunktionen an, fördert Appetit und Verdauung, verbessert die Durchblutung des Gehirns und aller Organe, reguliert die Herz- und Kreislauffunktionen, belebt die Atmung, fördert die Funktion der Drüsen, bessert allgemeine Schwäche und Erschöpfungszustände und baut nervöse Spannungen ab. Wein erhöht die Widerstandskraft des Körpers gegen Alterskrankheiten wie Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes, Anämien, Erkältungs- und Infektionskrankheiten sowie nervöse Spannungszustände.
Bei mangelnder Nahrungsaufnahme und oft einseitiger Ernährung im Alter kann der Wein aufgrund seiner Gehalte an Säuren, Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen, Fermenten usw. zur Bedarfsdeckung an lebenswichtigen Stoffen beitragen. Wein verzögert den körperlichen Alterungsprozess und vermag das wie kein anderes alkoholisches Getränk zu tun.
Alternde Menschen kennen ihre gesundheitlichen Probleme, sie sollten selbst herauszufinden versuchen, welche Weine für sie am bekömmlichsten sind. Für Personen mit Mangel an Magensäure mögen es säurereiche Weißweine sein. Bei Neigung zu Sodbrennen sind gerbstoffhaltige, säurearme Rotweine bekömmlicher.
Prof. Dr. med. Kliewe: "Für die alten Leute bedeuten mäßige Weinmengen ein Lebenselexier, für den älter werdenden Menschen eine Verzögerung des körperlichen Altwerdens und des geistig sich Altfühlens."


Wein und die Verdauung

Mäßiger Weingenuss fördert bereits im Mund die Speichelabsonderung und regt im Magen die Produktion von Magensäften und Verdauungsfermenten an. Der Alkohol steigert die Magendurchblutung, die Salzsäure- und Pepsinproduktion sowie die Bauchspeicheldrüsen- und Gallensekretion. Dadurch wird der Appetit gesteigert und die Verdauung gefördert. So spaltet das Ferment Pepsin das Eiweiß, das Ferment Steapsin das Fett und das Labferment lässt die Milch gerinnen. Verdauungsschwäche kann durch den Genuss spezieller Pepsinweine gemildert werden. Zu beachten ist dabei die eventuelle Säureempfindlichkeit des Weintrinkers. Bei Übersäuerung des Magens sind säurearme Weiß- oder Rotweine vorzuziehen.
Wein, in Maßen zum Essen getrunken, hat auch bakterizide Wirkung und schützt vor bakteriellen Magen- und Darmerkrankungen. Eine wertvolle Eigenschaft, die vor allem auf Reisen beachtet werden sollte. Die im Wein enthaltenen Mineralsalze und Spurenelemente bekämpfen die Darmträgheit und mindern die Blähungen. So aktiviert z. B. das Magnesium die Fermente und Kalzium wirkt beruhigend auf die Nerven des Magen-Darmtraktes.
Wein kann indirekt bei Übergewicht wirken, so mindert er die seelische Belastung bei Abmagerungskuren und hebt das psychische Wohlbefinden. Mit diesem Ziel wird er z. B. in der Schroth-Kur eingesetzt.
Der Alkohol des Weines wird zu 90 % über die Leber, zu 10 % über Lunge, Haut und Nieren ausgeschieden, und zwar wird er durch die Alkoholdehydrogenase zu Acetaldehyd und über weitere Oxidation zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut. Die Leber erwachsener Menschen vermag 7-9 g Alkohol pro Stunde abzubauen. Durch gesundheitsbewussten Weingenuss kann die Lebertätigkeit und der Leberstoffwechsel gefördert werden, was sich wiederum positiv auf die Verdauung auswirkt. Übermäßiger Alkoholgenuss (täglich mehr als 60-80 g Männer, 20-25 g Frauen) führt zu Fettleber und darüber hinaus zu Leberverhärtung (Leberzirrhose).

Wein und der Kreislauf

Mäßiger Weingenuss (bis 0,5 Liter täglich) vermindert das Herzinfarktrisiko. Nach Untersuchungen der Herzforscher erhöht der Alkohol des Weines die HDL-Fraktion, vor allem die HDL2 und HDL3 des Cholesterins. Die HDL (high density lipoproteins) scheinen die Herzkranzgefäße zu schützen, während die LDL (low density lipoproteins) die Arterienwände schädigen. Ein hoher Anteil des HDL-Cholesterins senkt den Anteil des LDL-Cholesterins, das in großen Mengen zum Herzinfarkt führt. Alkohol fördert also nicht die Arterienverkalkung, weil weder der Cholesteringehalt erhöht, noch Cholesterin in die Innenhaut der Gefäße eingelagert wird. Deshalb ist der Genuss des Weines zum Essen zu empfehlen, weil dadurch eine Überlastung des Blutes mit Nährstoffen gemindert und die Infarktgefahr herabgesetzt wird. Aufgrund dieser Tatsache haben maßvolle Weintrinker eine höhere Lebenserwartung als Alkoholiker, aber auch als Abstinenzler.
Dem Alkohol wird eine blutdruckausgleichende Wirkung zugesprochen. Leichte Weißweine regen den Kreislauf an und erhöhen den Blutdruck. Gesundheitsverträglicher Weingenuss stabilisiert z. B. Kreislaufschwankungen. Durch den Alkohol werden die Blutgefäße erweitert und die Durchblutung gefördert. Darauf beruht die Wärmewirkung bei Alkoholgenuss. Durch CO2, z. B. im Sekt, wird die Alkoholaufnahme beschleunigt, die anregende und belebende Wirkung lässt sich demnach auch mit einem Glas Sekt erreichen. Mäßiger Weingenuss treibt den Blutdruck nicht hoch, sondern wirkt stabilisierend. Kreislaufbelastend können die höheren Alkohole von Spitzenweinen wirken. Deshalb ist es nicht empfehlenswert, sie in größeren Mengen am Abend zu trinken.

Einzelnachweise


Literaturverzeichnis

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  • Becker, Norbert und Süss, Herbert (1985): Der Wein. Lebensfreude und Gesundheit.. Kehrer Verlag. Freiburg. 
  • Held, Siegfried Wein als Gesundbrunnen. Ein Kompendium über die Naturheilkräfte des Weins.. Epikur und Held Ronsberg. Ronsberg. ISBN 3-980-1013-0-4
  • Hoffmann, Arzet, Wohlfarth u. a. (1983): Reben. Wein. Gesundheit.. Rombach. Freiburg. ISBN 3-7930-0477-5
  • Jung, Klaus (1994): Wein - Genuß und Gesundheit.. Woscheck. Mainz. ISBN 3-924-744-17-3
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  • Kreiskott, Horst (1982): Der Wein und die menschliche Gesundheit. Forschung - Schule - Praxis 30. Neustadt/Weinstraße. 
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  • Kreiskott, Horst (1991): Gesundheit und Wein. Emil Sommer Verlag. Grünstadt. ISBN 3-921-395-291
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  • Opel, Heinz (1987): Gesund mit Wein. Woschek. Mainz. 
  • Weiss, Siegfried (1987): Doktor - Wein. Rosary Verlag. Rastatt.